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Das Projekt Schulhund an der Comenius - Schule        

Steckbrief: Una                             

Hallo liebe Menschen,

mein Name ist Una. Ich bin ein Hütehundmischling und bin 6 Jahre alt. Ich bin nicht nur das Haustier meiner Besitzerin, sondern habe einen richtigen Job mit mittlerweile vierjähriger Berufserfahrung.

 Ich bin ein Schulhund und eingesetzte u.a. in der aktuellen Klasse 8cM. Meine Besitzerin, die hier Klassenlehrerin ist,  Fr. Diegelmann, fand mich so nett und geeignet für den Job, dass sie beschloss, mich am Schulleben teilhaben zu lassen. Meine Besitzerin hat schon seit 20 Jahren Hunde. Ich bin ihr 3. Hund und bei uns zu Hause lebt auch noch meine Großmutter  Akina die schon 16 Jahre alt ist. Von ihr habe ich all meine guten Eigenschaften geerbt. Meine Besitzerin hat alle ihre Hunde als kleine Welpen bekommen und selber erzogen und ausgebildet. Geübt im Umgang  mit Kindern bin ich auch, da ich mit zwei Kleinkindern zusammen aufwachse.

Ich fühle mich hier in der Schule sehr wohl.  Alle kleinen und großen Menschen, die mich kennenlernen, sind sehr lieb zu mir. Im Unterricht liege ich ganz brav im Klassenraum. Dann kommt manchmal ein Schüler  zu mir und darf mich streicheln,  z.B. wenn er ganz fleißig war und eine kleine Pause hat. In den Schulpausen kommen oft auch andere Kinder aus der Schule zum Gassi gehen mit. Jeder darf mich mal  an der Leine führen und auf der großen Wiese dann frei machen. Das Schönste für mich ist das Bällchen oder Frisbee werfen: da jage ich hinterher oder fange es aus der Luft und bringe es immer wieder zurück. Das macht uns allen richtig viel Spaß! Meistens werfen alle Kinder mehrere Male, so dass ich ganz schön erschöpft bin nach den Pausen.

Jeder der möchte darf den Klassenhundedienst übernehmen. Diese Schüler kümmern sich dann um mich. Sie schauen, dass mein Wassernapf vor dem Unterricht immer gefüllt ist, dürfen mich in den Pausen kämmen und Gassi führen  und schauen auch sonst immer mal wieder, ob es mir gut geht. Dazu gehört auch, anderen Kindern, die mich noch nicht so gut kennen, zu sagen, was ich mag und was ich nicht mag. In manchen Klassenlehrerstunden lehrt meine Besitzerin den Kindern den richtigen Umgang mit mir und generell allen meiner Artgenossen, dazu gibt es sogar Arbeitsblätter, so dass die Kinder bald richtige Hundeexperten werden können.

Die Comenius Schule hat schon eine regelrechte Klassenhundetradition: Ich bin schon der 4. Klassenhund! Da bin ich stolz darauf und freue mich jedes Mal mit in die Schule kommen zu dürfen.

Im nächsten Kapitel lest ihr welche positiven Erfahrungen mit uns Schul- oder Klassenhunden schon gemacht wurden, sogar auf wissenschaftlicher Basis.

Viele Grüße, eure Una

Die tiergestützte Pädagogik im Klassenzimmer

Verfechter der tiergestützten Pädagogik sind der Ansicht, „dass das Lernen mit Tieren eine persönliche und soziale Entwicklung möglich macht, die durch eine allzu einseitige Ausrichtung auf verbale und mathematische Förderung unterbleibt“*. Gerade verhaltensauffällige Kinder, die oft rücksichtslos und unbeherrscht auftreten, können im Umgang mit einem Hund für ihr eigenes Verhalten – und damit zugleich für eine Verhaltensänderung – sensibilisiert werden. Da das Zusammensein mit einem Hund eine eher nonverbale Art der Kommunikation als unter Menschen erfordert, muss das (menschliche) Gegenüber zunächst lernen die Hundesprache zu verstehen. Aktionen und Reaktionen des Hundes müssen beobachtet, gedeutet und ggf. mit dem eigenen Verhalten in Zusammenhang gebracht werden. Dabei spiegelt der Hund durch seine eigenen Kommunikationsmittel ein – in seine Augen – sowohl angemessenes wie auch unangemessenes Verhalten seinem Gegenüber konsequent, ehrlich, direkt und damit zeitnah wieder. Ein Hund, der es genießt, gestreichelt zu werden, wendet dem Streichelnden freundlich den Bauch zu. Sind die Streicheleinheiten unangenehm, z.B. zu fest oder an einer empfindlichen Stelle, steht der Hund auf und entzieht sich den Streicheleinheiten. Will ein Kind also mit dem Hund partnerschaftlich kommunizieren, muss es sich bemühen, sich auf das Tier einzustellen. Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen werden auf diese Weise trainiert, das Bewusstsein auf das eigene Verhalten, die möglicherweise daraus entstehenden Konsequenzen für das tierische Gegenüber geschärft. In

*(vgl. Schwarzkopf & Olbrich 2003: 254)

Folge wird diese zunehmende Fähigkeit des Einfühlungsvermögen unbewusst auch auf menschliche Interaktionspartner übertragen, was wohl ein wesentlicher Grund dafür sein dürfte, dass sich in „Schulkassen mit Hund“ das Sozialverhalten unter den Schülern erheblich zum Positiven hin entwickelt.

Kinder bekommen mehr Anerkennung und mehr Selbstbewusstsein, wenn sie, z.B. als „Hundeführer“ in der Pause agieren. Andere Kinder erleben es als verlässlichen Partner für den Hund und über den Hund, als Kommunikationsbrücke, können sie mehr positiven Kontakt zu anderen Schülern bekommen.

Obwohl die tiergestützte Pädagogik in der Wissenschaft ein noch recht junges Forschungsfeld darstellt, konnten durch empirische Untersuchungen bereits einige erstaunliche und bemerkenswerte Auswirkungen von Klassenhunden auf Schüler nachgewiesen werden. Zusammenfassend lassen sich folgenden Vorteile aufzeigen:

  • Rückgang von Aggressionen und Gewalt unter Schülern,
  • Positive Stärkung der Klassengemeinschaft und Integration von Außenseitern,
  • Steigerung der Lernbereitschaft
  • Sensibilisierung für das eigene Verhalten (wie wirke ich auf andere durch meine Sprache, auch Körpersprache?)

Genannte Verhaltensänderungen rühren vermutlich von einer verbesserten Empathie- und Kommunikationsfähigkeit sowie einer Stärkung des Selbstvertrauens, besonders bei verhaltensauffälligen Kindern und Außenseitern.

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