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CSH Revisited – Comenius zu Besuch im Englischunterricht

CSH Revisited - Wenn Namensgeber Johann Amos Comenius den modernen Englischunterricht an der Herborner Mittelstufenschule besuchen könnte…

CSH: Herr Comenius, vielen Dank, dass Sie zu unserem 150-jährigen Jubiläum ihrem früheren Studienort Herborn einen Besuch abstatten. Sie gelten als Begründer der modernen Pädagogik. Sehen Sie Ihre vor mehr als 350 Jahren entwickelten pädagogischen Grundsätze noch im gegenwärtigen Englischunterricht verwirklicht?

Comenius: Einer meiner zentralen Grundsätze lautet „omnes omnia omnino excoli“, was so viel bedeutet wie „allen alles in Rücksicht auf das Ganze zu lehren“. Sie setzen dies heute in einem fächerverbindenden bzw. –übergreifenden Unterricht um, zum Beispiel ihrem bilingualen AG-Angebot. Hier geht englischer Sprachunterricht einher mit geschichtsorientiertem Sachfachunterricht.

CSH: Außerdem sind weitere bilinguale AG-Angebote in Vorbereitung, zum Beispiel in Verbindung mit dem Fachbereich Sport.

Comenius: Auch mein Prinzip „omnia sponte fluant, absit violentia rebus“, was in etwa „alles fließe aus eigenem Antrieb, Gewalt sei fern den Dingen“ bedeutet, sehe ich heute durch ihre Handlungsorientierung verwirklicht. Ich konnte hier beobachten, wie für Schülerinnen und Schüler authentische Sprechanlässe geschaffen werden, zum Beispiel durch Gesprächssituationen beim Einkaufen, im Restaurant oder am Flughafen.

CSH: Dadurch leiten wir auch die Verständigung zwischen den Kulturen ein, die sogenannte transkulturelle Kompetenz, denn Sprache und Kultur bilden eine Einheit. Wir planen auch, dass in Zukunft unsere Schülerinnen und Schüler ihre Englischkenntnisse im Rahmen eines USA-Austausches anwenden und vertiefen können. Zudem orientieren wir uns am vorherrschenden „Primat der Mündlichkeit“. Das bedeutet, dass Hörverstehen und Sprechen von höchster Wichtigkeit sind.

Comenius: Das konnte ich vor allem in den ersten Lernjahren der Fremdsprache Englisch beobachten. Hier wird nicht nur auf einen hohen Sprechanteil eines jeden einzelnen geachtet, sondern Sie setzen auch meinen Grundsatz des Lernens mit allen Sinnen um, den Sie heute als „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ oder auch „Total Physical Response“ beschreiben. Eine fünfte Klasse konnte ich dabei beobachten, wie sie ein Lied sangen und dazu die passenden Bewegungen ausführten oder auch zum Festigen von Vokabeln die Wörter mit dem Finger auf den Rücken eines Partners schrieben.

CSH: Dennoch haben auch weiterhin die anderen Kompetenzbereiche immer noch einen großen Stellenwert. Zum Beispiel setzen wir für die Förderung des englischsprachigen Lesens schülerorientierte Lektüren ein, wie zum Beispiel „Lost in the USA“ von Rolf W. Roth.

Comenius: Mir fielen natürlich auch sofort die modernen Whiteboards in den 18 neu gestalteten Klassenräumen auf. Mit den lehrwerkbegleitenden Videosequenzen haben Sie nun die Möglichkeit, eine früher nur schwer erreichbare Kompetenz zu fördern, das Hör-Seh-Verstehen.

CSH: Wir schätzen die modernen technischen Möglichkeiten sehr und versuchen sie gewinnbringend in den Schulalltag einzubringen. In diesem Sinne sind zum Beispiel E-Mail-Projekte geplant, um beispielsweise einen Schüleraustausch vorzubereiten.

Comenius: Ich freue mich, dass viele meiner Grundsätze heute immer noch zu erkennen sind und dennoch die Unterrichtspraxis mit neuen Ideen vorangetrieben wird. Vielen Dank für Ihre Einladung und das Gespräch.

CSH: Gerne würden wir Sie wieder zum nächsten Jubiläum einladen und uns über den Fortschritt im – wie wir festgestellt haben – lebendigen Fach Englisch austauschen.

Nicolai Bieber (Fachleitung Englisch)

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